Wer ab und zu die Wetterprognosen für den Mittleren Osten verfolgt, mag vielleicht etwas neidisch sein, zu Hause im tiefsten Winter. Dennoch, im Januar fiel die Temperatur des nachts mal bis auf acht Grad. Das mag für uns Mitteleuropäer nicht sehr kalt klingen, aber als meine Wohnungstemperatur sich für eine Woche bei etwa 17 Grad einpendelte, trauerte ich meinen diversen warmen Trainingsanzügen in der Schweiz doch etwas nach. Und da meine Wohnung nur auf Kühlung, nicht aber auf Heizung ausgerichtet ist, blieb mir nichts anderes übrig als mich unter die Decke zu verkriechen.
Mittlerweile liegt der Temperaturtiefpunkt schon ein paar Tage zurück und die Tagestemperaturen sind meist sehr angenehm, so um die 25 Grad. Bei Windstille kann man sich problemlos an den Pool begeben, abends und nachts braucht es aber noch eine leichte Jacke oder einen Pulli.
Mühsam ist manchmal der starke Wind, und auch der Nebel ist in diesem Jahr ein bedeutend grösseres Problem als in früheren Jahren. Die Sicht bricht teilweise bis auf wenige Meter zusammen. Viele Autofahrer geben sich dann zufrieden mit der Aktivierung der Nebelleuchte, sehen aber keinen Grund ihre Geschwindigkeit zu drosseln. Die Folgen kann man sich ausdenken. Immer wieder liest man von Massenkarambolagen und schweren Unfällen. Hört man solche Stories, so können sich meine Arbeitskollegen, die sich neulich verfahren haben, doch noch glücklich schätzen.
Logischerweise wird auch der Flugverkehr durch diese Nebelphasen stark beeinträchtigt. Ich erinnere mich an einen Tag als bis zu drei Stunden Warteschlaufen geflogen werden mussten. Da nur die wenigsten Flugzeuge mit soviel Reserven unterwegs waren wurde es damals ziemlich hektisch und es musste bis nach Doha, Muskat oder Bahrain ausgewichen werden. Ich hatte bis jetzt das Glück um die schlimmsten Tage herumzukommen, aber der Tag wird unweigerlich kommen an dem auch ich meine Improvisationskünste zeigen muss.
Als Sportfan hatte ich mir letzte Woche vorgenommen, endlich mal den Super Bowl (das Finale der US-Footballmeisterschaft) bis zum Ende anzuschauen. Im Internet hatte ich herausgefunden, dass es zwei Lokale tatsächlich irgendwie geschafft hatten, die Türen bis ans Spielende offen halten zu dürfen. Vielleicht würde es mir ja in einer Bar gelingen durchzuhalten, nachdem ich in früheren Jahren Zuhause jeweils vor der Halbzeitshow eingeschlafen war. Die Voraussetzungen waren insofern günstig, dass meine Abendschicht kurz nach zwei Uhr morgens zu Ende ging. Nachteilig war hingegen der Spielbeginn um 03.30 Lokalzeit (nicht wie kurz nach Mitternacht in der Schweiz).
Heute kann ich sagen, jawohl ich hab es geschafft. Mit Hilfe eines Burgers um 03.00 und mehreren Red Bulls/Colas - ich musste ja schliesslich noch nach Hause fahren - hielt ich bis nach sieben durch. Im Nachhinein war es vielleicht nicht die beste Idee, da ich um 07.40 endlich in meinem Bett angekommen, kaum mehr schlafen konnte. Dafür kann ich dem Super Bowl 2014 jetzt gelassen entgegen blicken und ich werde mich bestimmt nicht mehr schämen, wenn meine Augenlider im nächsten Jahr bereits nach dem ersten Viertel wieder zufallen.
Zum Abschluss noch die gute Nachricht des heutigen Tages. Okay, die Ränge 6-8 an der Ski-WM sind für unser Männerteam in diesem Jahr auch ein Erfolg. Aber ich meinte eigentlich meinen Check A. Heute morgen habe ich die theoretische und die praktische Zwischenprüfung gepackt. Es folgen nun zwei Tage Notfalltraining im Simulator und dann geht es in die letzten Trainingswochen vor der Schlussprüfung. Let's move on...